Nicht nur tatenlos zusehen
Veröffentlicht am 26.10.2016 von Patrik Rudolf Brunner
Bereits in meinem Blogbeitrag September 2016 ging es um das Koch-Areal, das die Stadt 2013 für 70 Millionen Franken im Notkredit gekauft hat. Illegaler Anbau von Hanfplantagen, fast schon gewerbsmässiger Betrieb mit Konzerten und Alkoholausschank ohne Bewilligung bilden nur die Spitze des Eisbergs. Nun kommt endlich etwas ins Rollen. Die FDP lanciert die Initiative „Wohnen und Leben auf dem Koch-Areal“ . Gefordert wird, dass die Stadt das Areal an einen Dritten mittels öffentlichem Bieterverfahren verkauft. Der Käufer ist verpflichtet, Wohnraum, Gewerbeflächen, einen öffentlichen Park sowie Infrastruktur für Kinderbetreuung und Schulraum zu bauen. Zudem muss ein Drittel der Wohnungen nach den Vorgaben des kantonalen Gesetzes über die Wohnbau- und Wohneigentumsförderung vermietet werden.
Privaten mehr Vertrauen entgegenbringen
Ich finde es wichtig, dass man den Bau Privaten überlässt. In der Stadt Zürich scheint dies nicht so gern gesehen. Sofort denkt man an Immobilienspekulanten, die für Expats teuren Wohnraum schaffen. Meiner Meinung nach muss sich die Stadt aus solchen Angelegenheiten wann immer möglich raushalten. Ganz im Sinne des puren Liberalismus soll genügend Platz für die freie Wirtschaft vorhanden sein. Dank Wettbewerbsdruck und freiem Markt mit Angebot und Nachfrage entsteht ein natürlicher Ansporn, etwas noch besser zu machen.Die FDP-Initiative bietet eine wunderbare Vorlage, damit Stadt und Parteien die Rahmenbedingungen festlegen und einem Privaten dennoch eine Chance geben können. Da am Ende die Stadt dafür verantwortlich ist, dass der Städtebau attraktiv ist und bleibt, sind gewisse Auflagen durchaus sinnvoll. Es ist mir jedoch nicht klar, warum jemand aus dem Baudepartement der Stadt Zürich einen Park entwickeln und Wohnungen planen sollte, wenn ein Privater dieses Projekt mit seinen Geldern finanzieren und gemäss den Vorgaben umsetzen kann. Ich setze mich für den Fortschritt ein; dafür, den Staatsapparat zu entlasten und so Steuergelder zu sparen. Das bedeutet, die Stadt muss nicht alles bis ins kleinste Detail regeln, sondern den Privaten etwas mehr Vertrauen entgegenbringen. Die Stadt wurde schon früher mehrheitlich von Privaten erbaut. So schlimm kann es also nicht sein. Schliesslich haben wir mittlerweile 400‘000 Einwohner, das sollte als Beweis genügen.
Durchmischung fördern
Als Berufsschullehrer begrüsse ich es, dass auf dem Gelände Infrastruktur für Schulraum erstellt werden soll. Insbesondere weil eine angrenzende Schule des Koch-Areals aktuell mehr Raum braucht. Es scheint geradezu eine ideale und wirtschaftliche Lösung, den Schulraum ins Quartier zu intergieren – nicht wie sonst beim „Züri-Finish“, wo jeweils alte Schulen abgerissen und neue gebaut werden. Es wäre sehr bedauerlich, wenn das Aussenquartier im Züricher Kreis 9 mit schönen Wohnungen rundum Platz für mehrere 10‘000 Menschen schafft, aber ohne Geschäfte, Kindertagesstätten oder Schulen nicht lebendig bleibt. Eine Durchmischung ist wichtig, in diesem Quartier nötig und wird durch dieses Projekt gefördert.
FDP handelt
Anders als andere bürgerliche Parteien die nur jammern, krempelt die FDP die Ärmel hoch. Dieser Versuch, gemeinsam etwas zu erreichen, braucht Mut. Insbesondere, weil die FDP nicht als starke Initiativ-Partei bekannt ist, im Gegensatz zur SVP, der es oft gelingt, ein Referendum aus dem Boden zu stampfen. Wir sind bereit, 3‘000 Unterschriften zu sammeln und ich glaube fest daran, dass wir das schaffen. Ich freue mich auf die Begegnungen und Gespräche auf der Strasse, bei denen ich mit den Wählerinnen und Wählern in Kontakt komme.